Grüezi und herzlich Willkommen

Ich nehme Sie mit auf eine Reise….

12.5 Subchapter Der verlorene Schatz - Weihnacht/Neujahr 2025

«Ich freue mich auf die kommende Woche. Einfach nichts. Keine Trainings, keine Termine. Einfach nichts – schön 😊»….

Wir hatten ein anstrengendes Jahr hinter uns. Nicht nur die Todesfälle verlangten jeweils Kraftreserven von uns ab auch der Aufbau des Vereins, mit den Tanztrainings forderte seinen Tribut. So spürten wir, dass wir uns freuten auf die Weihnachtszeit. Keine Termine, keine Trainingsvorbereitungen und einfach das tun, was gefiel. Die körperliche Kondition zeigte sich. Just am letzten Arbeitstag spürte ich die Erkältung, die sich in mir festkrallte. Der erste Ferientag verschlief ich. Ich lies meinem Körper seinen Willen und gab nach. Was hatte ich schon zu verlieren? Wo musste ich hin? Was, wer erwartete mich? Nichts! Und es war gut so. Ich schlief und weiss beim besten Willen nicht viel von diesem einen Tag. Doch tags darauf folgte die Wintersonnenwende und mit ihr, kam ich definitiv in der Weihnachtszeit an. Wir spazierten jeden Morgen abwechselnd in die Dorfbäckerei und kauften für uns Brötchen. Jeden Tag zwei Stück. Am Montag, 23. Dezember fielen dicke Schneeflocken und hüllten uns, unser Zuhause, das ganze Dorf in eine dicke Schneedecke ein. Es verzauberte und schlagartig kam Weihnachtsstimmung auf. Während draussen die Schneeflocken tanzten, prasselte munter ein kleines Feuer im Cheminée, im Wohnzimmer und tauchte das Haus in eine geborgene Wärme. Jeder durfte sein. Plätzchen naschen, Punsch trinken. Die Huskys waren nahe bei uns, rollten sich zusammen und dösten. Sie zeigten uns, wie *Wölfe* denken und handeln. Wölfe sind sehr nahe mit ihrer Familie, dem Rudel verbunden. Jedes Wesen, dass zum Rudel gehört, wird beschützt, bewacht, aber auch liebkost, gewärmt und geborgen umfangen mit dem ganzen Körper. Die Erwachsenen Katzen lagen, dösten, putzten und lugten überall verstreut im Haus. Nahe beim Cheminée, auf dem Sofa, beim der Küchenbank, auf dem Buffet Möbel, im Wintergarten auf dem Kratzbaum, in der Kratzbaumhöhle und oder auf der Holztreppe nahe dem Fenster, welches den Blick auf das Vogelhäuschen voller Vogelfutter gab, welches nun rege in Betrieb genommen wurde.

Es war, als würde draussen ein *friedlicher* Schneesturm das Land mit einer weissen, weiten Schneedecke überziehen, während Mensch und Tier in den Häusern, in der geborgenen Wärme waren. Still war’s. Das Schneetreiben verschluckte den Lärm, des Dorflebens und der Strassen. Es war kein wütender Sturm, sondern ein friedliches Schneetreiben, ein friedliches Schneegestöber, dass das Weihnachtskind und all seine Freuden mit sich brachte.

So auch bei uns. Wir genossen die Weihnachtstage, weil sie gerade dieses Mal nicht so waren, wie sonst und irgendwie fühlte sich das gut an. Zwar wollte ich so Vieles. Schneelaufen, Schlitten fahren, Ausgehen, Shoppen und noch so mehr. Doch gelaufen ist nichts und doch so viel! Wir haben gelacht, geplaudert, sassen still da und haben, ein jeder für sich, dass gemacht, was wir wollte. Spazierten mit den Huskys, liessen die Schlitten talwärts gleiten, tranken Punsch, Kaffee und genossen feine Mahlzeiten, spielten Spiele zusammen und ja klar, wir gingen auch Shoppen. Doch gefunden habe ich nichts 😊

Es war so wie es war…. Perfekt und plötzlich spürte ich Tatendrang. Ich arbeitete vier neue Webseiten aus, Trainingsprogramm für das neue Jahr, die Choreo’s welche gefunden und ausgewählt wurden, wurden geschrieben und vorbereitet und ich fühlte, ich habe wieder Lust. Lust in Bewegung zu bleiben.

«Warte mal, bevor wir all die Weihnachtsachen verstauen, lass mich in der Winde oben Ordnung schaffen». Meinte ich zu Andreas und begann die kleine Dachwinde zu saugen. Ich stapelte ordentlich die jeweiligen Schachteln und mistete aus. Es fühlte sich gerade richtig an, dies jetzt zu tun.

Mein Blick fiel auf eine kleine rote Plastikschachtel. Sie enthielt eine Unmenge von CD’s. Vielleicht 20 oder 30 Stück. «Das muss raus! Es reicht, dieser alte Mist. Kein Mensch hat diese Schachtel in den letzten Jahren auch nur einmal angesehen. Also kann es jetzt weg». Dachte ich mir und zeigte Andreas diese kleine Schachtel. «Kannst Du das mal durchgehen? Ich denke, wir können alles schmeissen….» Und während er mit seinen Fingern über all die Hüllen gleitete, sogen meine Augen sich daran fest. Keiner von uns sprach ein Wort. Andreas zog die erste Hülle. Ich sah sie und sah Dich und sah Dich und Dich sah ich auch und Dich….. Er zog die Zweite und ich sah sie, sah sie alle Brun, dann Onyx. Die alte Webseite, den allersten Wurf, Pappis, Taifun. «Da ist Uni! Oh Gott und schau! Da sind all unsere Würfe…» sprudelte es aus mir heraus. Andreas lächelte und nickte. «Ich erinnere mich, ich kann mich jetzt erinnern! Du hast damals für jeden Wurf, jedes Jahr für die komplette Zucht eine CD angelegt» sagte ich zu Andreas. «Ja fein säuberlich» meinte er. «Und glaubst Du, Du findest nun was Du brauchst?» fragte mich Andreas. «Du meinst für die Geschichte, diese eine Geschichte?» fragte ich Ihn. «Genau! Für all die, die Du glaubst, verloren zu haben. Kein Fotos, keine Daten». Aster, Brumma, Emily, sie alle, sie waren da. Alles da! Auf CD, über 20 Jahre! Ein feines, starkes Leuchten glitzerte in meinen Augen auf. «Ich glaube ja. Jetzt ja». Doch ich spürte auch die Beklommenheit, die sich in meinem Innern breit machte. Konnte, wollte ich das alles noch einmal sehen? Es war, wie der Beginn einer Reise in den sonnigen, wonnigen Süden. Die Aufregung, das Geplauder, das Geschäftige vor der Abreise, aber auch die Mischung mit Angst, Vorsicht und fragenden Gefühlen.

Ich setzte mich an meinen Laptop und steckte das CD Gehäuse ein. Diese kleine, rote Plastikschachtel haltend wie ein längst verloren geglaubter Schatz, in meinen Armen. Über 20 CD’s und eine jede hatte Bilder, Dokumente, Webseite von uns, unseren Kindern, jeder Katze, der Zucht, das Haus, die Bauten und noch vieles mehr. Ich legte die Erste ein und es war, als wären sie alle da. Hier und jetzt. Taifun wie er kletterte, Snowflake als geborenes Baby, Teddy und Warrior, Papaya als kleines Kätzchen. Die Zeitreise hatte längst begonnen. Doch jetzt war und ist es die Bildreise und während wir lachten, staunten, fühlte ich auch diese Wehmut. Ein leiser, scharfer, bittersüsse Schmerz, der manchmal flau, lau und leicht durch die Magengegend kroch und manchmal den Atem stocken lässt, dann wieder die unvergessliche Freude empor stiessen lies. Ich sah Ausstellungsbilder, sah Tiere mit gewonnen Titeln. Sah Bilder, die während des Richtens gemacht wurden. Sah Bilder von Übernachtungen, sah Bilder von unserem alten Zuhause mit all unseren Tieren, vom neuen Daheim, alten Gehegen und Neuen. Ich tauchte unweigerlich ein und die Zeit zog mich unaufgefordert mit, gerade jetzt, 25 Jahre später. Damals als das Jahr 2000 begann und die Zeit seinen Lauf nahm. Nie hätte ich gedacht, all die Bilder, all die Eindrücke noch einmal zu erleben, zu durchleben. Ich sehe sie alle und mit ihnen jede einzelne noch so kostbare Erinnerung. Es ist der Zeitraffer, welcher mir das Meine zeigt. Von damals, als ich noch unerfahren war. Mutter wurde, ein kleines Hobby begann, dass zu einer Ambition, einer Leidenschaft heranwuchs, welches mich durch Höhen, wie auch Tiefen trug und uns noch mehr zusammenschweisste. Während ich all die Bilder sah, dachte ich an Dich Katja aber auch an all jene, welche eine Norwegische Waldkatze besitzen, weil ich Ihr Kätzchen, das Baby sehe und weiss, Du, ja genau Du, Du lebst, lebtest da und dort. Und so werde ich nun in den kommenden Stunden, Momenten und vermutlich auch Tagen CD um CD durchforsten.

Denn, nächstes Mal geht diese Reise weiter….

Herzlichst

Ihr

A-Riverway