Grüezi und herzlich Willkommen

Ich nehme Sie mit auf eine Reise….

16.5 Subchapter Umbruch - Neubeginn 2009


Wir hatten eine Woche Zeit umzuziehen, bevor die grosse Schneemenge kam. Damals als ich mit einem Schlag in meine Kindheit zurückversetzt wurde. Als Kind, ich kannte es, Schnee in Hülle und Fülle. Ich kannte es, morgens aufzustehen, um zu sehen, dass die Küche dunkel war, weil das Küchenfenster dunkel und verschlossen war und dass, weil draussen eine meterhohe Schneedecke lag, die das Küchenfenster unter sich begraben hatte. Ich kannte es, dass es schneite, die Flocken so dicht vielen, dass die Sichtweite keine zwei Meter weit war. Ich kannte es, dass wir abgeschnitten waren, vom Dorf, vom Leben und bei uns zu Hause nicht wegkonnten. Ich kannte es, das Wetter zu kennen, zu wissen, wie es sich bewegte und was kommen mochte. Wir lebten einfach und hatten nur eine Naturstrasse zu unserem Haus. Wir konnten uns nicht auf die Wetterprognosen aus dem TV verlassen. Wir mussten wissen, wann und wie der Wind drehte, warum es so war. Wir konnten den Winter riechen, erkannten die Wetterstimmung und wussten wann es so weit war. Dann wurden die Fahrzeuge ins Dorf gebracht und die Werkzeuge für die Wegsicherung bereitgehalten. Wir konnten nicht mit einem Pflug den Weg freihalten. Dazu war der Pfad ins Dorf zu schmal. Die Naturstrasse auf die andere Seite hinunter zu rutschig. Wir mussten die Wege freischaufeln und mit schweren Gegenständen den Schnee in den Boden walzen. Manchmal erwachte ich mitten in der Nacht, weil ich meine Eltern im Wohnzimmer hörte, wie sie sich besprachen. Noch heute ist es mir vergönnt, dass Wetter zu erkennen. Ich bin nie mehr in dieser Uebung, die ich als Kind hatte, aber dennoch, ich kann es doch noch erkennen, wenn der Wind kehrt, die Vorzeichen da sind und ich weiss, es geht los….

Nach einer Woche Umzug, schneite es uns Anfang Februar hier in Gommiswald ein. Wir massen 90 cm Schnee. Wie ich mich fühlte? Ein Stück näher zu meinen Wurzeln.

Seit damals hat sich hier viel verändert. 16 Jahre sind eine lange Zeit. Es wurde gebaut, viele Zuzüger und dennoch, noch immer ist hier die Natur spürbar. Doch damals noch viel mehr, als heute. Da waren noch keine Bauten, keine Quartiere. Es war sonderbar. Denn eigentlich liebte ich das Stadtleben, das Geschäftige viel mehr. Hier war ich in fünf Schritten, mitten in der Wiese, lief hinauf über Stock und Stein, durch kleine Waldabschnitte und Bächlein. Ich kannte es, so war meine Kindheit gewesen. Doch eigentlich wollte ich der Kindheit entfliehen. Denn ist es nicht viel besser, aufregender da zu sein, wo der Puls des Lebens ist? Doch wo ist eigentlich dieser Puls? Noch heute spaziere ich eigentlich gerne in der Natur und doch auch wieder überhaupt nicht! Denn dann holen die Schatten der Kindheit, die Erinnerungen, mich ein. Die Geister, die Spirits jagen mich und lassen mich erkennen. Ob ich es will? Wohl kaum, denn ich versuche es zu vermeiden. Doch dann, wenn ich die Kraft brauche, dann wenn ich Entscheidungen treffe, wenn ich *wegweisend weiterreisen* soll, in meinem Leben, dann tauche ich tief in die Natur ein und niemand weiss dann so genau wo ich zu finden bin. Dann sauge ich wie ein Schwamm auf. Schatten, Licht, Leichtigkeit, Schwere, höre, atme, fühle, weite und verschliesse mich zugleich…
*Hier haben wir noch Winter.* Lachte die Nachbarin mir zu. *Hier leben wir noch mit dem Schippen, dass werden Sie hier noch oft müssen. Doch man lernt schnell….* Lachte sie weiter. Wenn Du wüsstest, dachte ich mir, grüsste freundlich zurück, lächelte und schippte weiter, den Schnee von unserer Einfahrt weg. Irgendwie richteten wir uns so gut es ging ein. Denn gerade Anfangs Februar hatte es uns eingewintert mit 90 cm Schnee. Auslauf für unsere Katzenfamilie hatten wir nicht. Dreizehn, vierzehn Tiere lebten mit uns im Haus. Es war eine gewaltige Arbeit, täglich alles sauber und ordentlich zu halten. Doch wer jetzt denkt, so viele Tiere müssen ja eine Menge Dreck hinterlassen, der irrt. Gerade die Katze ist eines der saubersten Tiere der Welt. Ist sie gesund, hält sie ihren Lebensplatz sauber und ordentlich. Doch hier auf dem Lande, eine Katzenzucht, war schon wie einen Tierzirkus zu beherbergen. Aussergewöhnlich und sonderbar für die Dorfbewohner. Die Leute waren völlig verunsichert und neugierig zugleich. Wie sollte das gehen. Ich musste darauf achten, dass die Kinder ordentlich und sauber in der Schule erschienen. Sie mussten sauberer und ordentlicher sein, als alle anderen. Ich musste dafür sorgen, dass die Katzen sich nicht zu laut bemerkbar machten. Gerade in der kommenden Frühlingszeit, wenn die Paarungszeit beginnt, die Katzen manchmal lautstark schreien und oder sehnsüchtig rufen. Ich musste darauf achten, dass diese Neuzuzüger Familie einen artigen Eindruck hinterliess, während Andreas weiterhin, wie ein Uhrwerk täglich seiner Arbeit nachging. Damals hatte auch er es nicht leicht. Sein Arbeitgeber hatte ihn sprichwörtlich in den Händen. Einen Familienvater mit drei Kleinkinder. Solche Mitarbeiter konnte man einspannen. Denn sie waren und sind auf ihre Arbeit angewiesen, auf ein geregeltes Einkommen. Andreas arbeitete wie ich Tag und manchmal fast auch die Nacht. Er erschuf nicht nur mit Eigenleistung unser erstes Haus, sondern auch hier an diesem alten Bauernhaus, die Renovationsarbeiten. Er arbeitete bis weit über den Feierabend hinaus, weil die Arbeit erledigt werden musste. Weil der Kunde bis zu Datum X die Arbeit erledigt wünschte. Wie oft ging er morgens kurz nach sechs Uhr früh von zu Hause weg, kam abends nach sechs Uhr zurück. Mittags reichte eine knappe halbe Stunde für seine Pause aus. Doch er ließ es sich nie nehmen, er kam wann immer er konnte jeden Mittag nach Hause. Auch wenn die Zeit für Kaffee und ein Stück Kuchen, wenn seine Kinder Geburtstag feierten fehlte, er kam, er war da und genau das, war meine grösste Stütze in meinen Aengsten. Er trat aus dem Feuerwehrverein Siebnen aus und trat nie mehr bei. Fortan war er hier und wir schufen Schritt für Schritt ein kleines Paradies. Andreas im Garten, bei der Pergola, ich im Innern des Hauses und manchmal sind wir noch heute dabei. Dann wenn wir wieder eine Idee haben. Andreas pflanzte eine Holunder, weil ich sie schon als Kind bei uns zu Hause hatte und liebte. Weil die Holunder für uns Bergkinder praktisch heilig ist. Er pflanzte einen Kirschbaum, weil ich ihm einen Sohn gebar. Er zimmerte eine Sitzbank um unseren Zwetschgenbaum. Legte mir zwei Kräutergärten an, mit unzähligen bis zu 80 Kräutern. Auch wenn kein Mensch es benötigt oder brauchen könnte. Ich kaufte, wann immer ich sie fand, Rosen-, Heidelbeeren-, Stachelbeeren, Aronia- und andere Stauden, die er um die Umzäunung herum pflanzte. Es war, als ob er mit ihnen sprach. Denn sie wuchsen üppig und zu einer wunderschönen Grösse heran. Der majestätische Nussbaum, der ihm Früchte für sein eigen gepresstes Nussöl in Hülle und Fülle schenkte. Der kleine Gravensteiner, der sich mauserte und uns die sauer, süssen Aepfel für Backküchlein schenkte. Doch sein grösster Traum war es, einen Naturteich zu haben, so wie es sein Vater hatte. Ich wusste ich schaffe es, ihm diesen Traum zu erfüllen und so setzte im Frühjahr 2012 der Bagger zum ersten Spatenstich für seinen Teich an. Heute leben kleine und grössere Fischchen darin und verschiedene Wasserpflanzen, die sich auch über einen kleinen Bachverlauf ausweiten. Andreas sitzt manchmal stundenlang da und es ist, als ob er mit ihnen spricht, mit den Fischen, Molchen, Fröschen und Kröten. Er baute eine Wassermühle, ein Windrad und eine Lounge, wo wir manchmal bis spät in die Nacht hinein unsere Seele baumeln lassen, in die Sterne sehen und den Tag ausklingen lassen. Wir zeigen uns dann die Planeten, sehen die Sternschnuppen.

Doch damals, als wir eben erst gerade eingezogen waren, musste Onyx zwei Monate in unserer Garage leben. Wir hatten keine Räumlichkeiten, um einen potenten Kater optimal halten zu können. Andreas hatte eine Notunterkunft errichtet und ich bin sicher, hätte der Tierschutz es gewusst, wir hätten Onyx verloren. Doch wohin mit einem potenten Kater? Ins Haus? Wohl kaum. Es war ein irrsinniger Spagat, denn wir beide bewältigen mussten. Denn wir mussten innert kürzester Zeit eine Katzenanlage aus dem Nichts heraus hervorbringen. Eine Anlage, wo Buben mit allen Annehmlichkeiten leben konnten und unsere Mädchen, so wie die Kastraten auch nach draussen konnten. In unserem letzten Daheim, das neu erbaute Häuschen in Siebnen, hatten wir eine tolle Aussenanlage. Im Grunde hatten wir drei Gehege. Eine Dachterrasse und ein Aussengehege, verbunden mit einer Katzenschleusse ins Wohnzimmer. Der dritte Raum, war im Untergeschoss, da wo nebenan die Waschküche, Vorratskammer war, gab es an Stelle eines Veloraumes einen Katerraum. Es war der einzige Raum mit Fenster.

 

Dachterrasse und Aussengehege in Siebnen 

Doch hier in Gommiswald, war hinter unserem Haus ein grosser Teil sumpfiges Gelände. Wie sollten wir das bewerkstelligen?

Am 23. März 2009 begann die Gartenfirma Gartenprofi mit den Arbeiten für unsere Katzenanlage. Kostenpunkt SFr. 11'000.--. Wir mussten dies stemmen und wir taten es, wir beide Andreas und ich durch unsere Arbeit und der Erlös über unsere Katzenzucht ermöglichten es uns, dass wir im Mai 2009 mit einer fertigen Aussenanlage arbeiten konnten. Während Onyx zwei Monate in der Garage hauste und dann immer wieder in einem Provisorium draussen, hatten wir es endlich geschafft und konnten im Mai 2009 eine Aussenanlage von drei Katergehegen mit einem offenen Katzengarten für unsere Zucht in Beschlag nehmen. Der erste Meilenstein für die Zucht A-Riverway war gelegt und es sollten noch weitere folgen.

Mit unserem Umzug, mit dem Neubeginn, hier in Gommiswald, trat ich als Züchter auch einem freien Verein bei. Der Cat Club de Geneve Schweiz, kurz CCG genannt. Je mehr ich warnende Stimmen vernahm, heftigen Kritiken ausgesetzt war, je mehr wollte ich es mit eigenen Augen, mit eigenem Sinn erleben. Erstaunlich war, dass das Zuchtreglement das Gleiche wie das der FFH Schweiz, beziehungsweise Fife weltweit war. Und was mich auch staunen ließ, Die Stammbaumanträge der Kätzchen wurden genau überprüft. In der FFH konnte ich in all den Jahren keine Prüfung der Stammbäume erkennen, noch wurde eine Prüfung belegt. Doch hier im CCG wurden falsche Farbbestimmungen klar aufgezeigt und erklärt. Ja ich bekam sogar Unterstützung, Hilfe, wenn ich Rat benötigte. So hatten wir auch Frühreifchen, die mit 6 Monaten rollig wurden. Doch das Zuchtreglement gestatte keine Eindeckung vor dem 11. Lebensmonat. Was also tun? Nicht beachten? Würde eine Dauerrolligkeit, was ein unglaublicher Stressfaktor für eine Kätzin bedeutet und auch mit gesundheitlichen Problemen behaftet sein kann, ergeben. Was also tun? Ich bekam in vielen Dingen, bei Fragen Rat und Tipps. Ich hatte bis heute immer eine Ansprechperson. Etwas, was mir bei der FFH in all den Jahre fehlte. Geholfen hat uns niemand! Und das kann nicht nur Andreas bestätigen. Manchmal unterstützten und begleiteten uns die Taufpaten unserer Kinder, wenn wir an Ausstellungen waren. Sie waren es auch, die uns manchmal an Ausstellungen beim Richten halfen, unsere Katzen präsentierten. Doch sonst, es mag gelogen klingen, aber Hilfe hatten wir in der FFH nie! Umso mehr hier im Cat Club de Geneve. Erst dachte ich fast ein wenig verstimmt, was glauben die, ich wüsste nichts über Zucht? Bis ich begriff, wie es denn eigentlich sein sollte. Nämlich so! 😊

Doch mit meinem Uebertritt in den freien Katzenverein, wurde ich in der FFH kurzerhand gekappt. Man wollte nicht das ich zweigleisig fuhr. Was ich durchaus verstand und verstehe. Doch ich wollte auch alles langsam angehen. Genügend mit dem Umzug, der Renovierung und Neubau der Anlage zu tun. Die Bewältigung meiner Aengste. Ich musste langsam Schritt für Schritt vorangehen und mein Ziel war es, auf Ende 2009 mit allen unseren Tieren den Wechsel vollzogen zu haben. Doch da machte ich die Rechnung nicht mit der FFH Schweiz. Der Präsident Herr Wittich gab mir klipp und klar zu verstehen, dass es so nicht geht und ich mich entscheiden müsse, jetzt! Auch wenn das Angebot gut klang, ich konnte nicht, ich wollte nicht. Ich fühlte, da wo ich jetzt hin gehe, lässt es mich freier sein, freier arbeiten, arbeiten mit Tieren, lässt mich atmen und meine Ideen umsetzen. Soweit meine Kenntnis reicht, wurden wir kurzerhand aus der FFH entlassen. Ich hatte keine andere Wahl, als sofort die komplette Zucht dem freien Verein zu unterstellen. Andreas aber wollte nicht mehr mit. Für ihn war genug! Er hatte so viel erlebt, gesehen, als Richterschüler. Er wusste genug und eigentlich wurde ihm seine Freude über das Züchten, das Ausstellen genommen. Somit übernahm ich im Frühling 2009 die Zucht A-Riverway auf meinen alleinigen Namen. Aber egal was ich tue, egal was ich vorhabe. Welche Ideen, welche Taten ich umsetzen möchte, Andreas ist nach wie vor da. Wir mögen nicht immer einer Meinung sein, aber er ist da und dafür bin ich dankbar.  

Als Züchter hat man manchmal Vorteile bei Futterlieferanten, oder Einkaufscenter für Tierbedarf. So auch wir. Wir hatten ein, zwei Futterlieferanten hier bei uns, welche Ihr Futter mit Spezialkonditionen anbieten wollten. Zum Beispiel Anifit. Wir durften Ihr Musterpaket für Samtpfoten ausprobieren, beziehungsweise unsere Katzen durften testen.

Hier vielleicht eine kleine Anmerkung an Futterlieferanten: Wenn ein Züchter eine Gratisprobe für seine Zucht benötigt, um festzustellen, ob es denn seinen Samtpfoten auch schmeckt und gut tut, glauben Sie wirklich 14 Tiere sind mit ein, zwei 50g Beutelchen Trockenfutter abgedeckt? Denkt bitte einfach mal im Grossformat! Damit ein Züchter im Grunde genommen weiss, ob ein Futter tauglich ist, muss er für mindestens 6 Monate, wenn nicht über ein Jahr ein Futter testen können und wir reden hier von grossen Futtersäcken. Wenn ich Futter bestelle für eine oder zwei Monatsrationen benötige ca. 30 kg Trockenfutter. Für einen Züchter sollte nicht nur die Akzeptanz des Futters bei den Tieren wichtig sein, sondern auch wie die Aufzucht, sprich Milchfluss der Muttertiere ist. Gerade dann muss ein Futter das hergeben, was es versprich. Bei älteren Tieren ebenso. Es ist auch wichtig zu sehen, wie der Kotabsatz sich verändert und wie die Kroketten von den jeweiligen Tieren aufgenommen und zerkleinert werden. Zu klein kann Zahn- und Zahnfleischprobleme ohne Ende geben. Zu gross ist ebenso fehl am Platz. Weiter ist auch zu beachten, kann zusammen mit dem Trockenfutter auch Frischfleisch verfüttert werden? usw. Also liebe Futterlieferanten, bei Züchter nicht im Kleinformat denken. Das bringt nicht viel!

Ich war und bin immer auf der Suche nach dem perfekten Futter und das lässt sich nicht über all die Industriemarken finden. Damals besuchte uns der damalige Gebietsleiter von Anifit. Er lies für unsere Tiere das gesamte Fresspaket da, erklärte uns die Züchterkonditionen und warb vielversprechend für die Futtermarke Anifit. Später teilte er uns mit, dass Anifit uns nicht beliefern würde. Ich erinnere mich noch sehr genau an dieses eine Gespräch zwischen dem Gebietsleiter und mir. Er verstand es nicht. War ungläubig, fassungslos und er rang beschämt nach Worten. Denn die Anifit hatte beschlossen, nur Züchter, welche in der FFH Schweiz registriert waren, als solide und seriöse Züchter zu beliefern. Ich hingegen mit einem freien Verein im Rücken wurde sang und klanglos gestrichen. Dabei konnte er, dieser Gebietsleiter unsere Zucht mit eigenen Augen inspizieren. Er bot mir damals an, dass ich meine Bestellungen jeweils über ihn und nur über ihn tätigen sollte. Er würde dann in seinem Namen die Bestellung bei Anifit auslösen und sie mir auf seiner Tour zu anderen Kunden, Präsentationen etc. vorbeibringen. Eine gute Lösung, aber dazu war ich zu stolz. Mein Stolz verbot es mir und ich lehnte ab.

Das Futterthema war aber nicht das Einzige, was uns vor eine Herausforderung stellte. Wir hatten damals hier in der Schweiz zwei spezielle Vereine, die nur für die Rasse der Norwegischen Waldkatze war. Swiss Skogkatten und IGNS – Interessegemeinschaft der Norwegischen Waldkatze. Beide Vereine nur mit Züchtern der Norwegischen Waldkatze. Der Swiss Skogaktten wurde von Nelly gegründet und mauserte sich rasch zu einem guten und grossen Verein, denn Nelly später übergab. Wo wir beitreten wollten, war damals schnell entschieden und Jahre waren wir mit dabei. Doch damals, als ich den Uebertritt wagte, wurde uns an einer Generalversammlung im Swiss Skogkatten der sofortige Austritt mitgeteilt und dass wir als Züchter auch keine Futterbelieferung der Marke Anifit, was uns der Gebietsleiter bestätigte, erhalten würden. Andreas zeigte dem Vorstand die Statuten, welche besagten, dass der Verein die Züchterbeziehungen der Norwegischen Waldkatze über die Landesgrenze hinaus pflegen wollte. Nun Deutschland hatte damals praktisch nur Züchter aus freien Vereinen, was auch auf Oesterreich zutraf. Und obwohl Andreas dem Vorstand diese Regelung und Erkenntnis mitteilte, wurden die Statuten innert Tagen ohne weiteres geändert. Ich hatte keine Chance, ich war raus! Wir waren raus. Der A-Riverway wurde gelöscht!

Da stand ich nun. Ohne Futterlieferant und ohne Werbeplattform für die Norwegische Waldkatze. Ich hatte zwar wohl unsere Webseite. Aber würde es reichen? Für viele Züchter hier in der Schweiz war klar, der A-Riverway ist weg und wird es nie mehr geben!

Meine Aengste begannen sich zu ändern und ich erinnere mich, wie sie sich wandelten.
Eine unbändige Wut begann zu pulsieren. Sie raubte mir teils den Atem, lies mich aber auch unglaublich antreiben. Lies mich gewaltig hervorpreschen. Innert kurzer Zeit hatte ich die Webseite, die Plattform *Norwegische Waldkatzen Schweiz* entworfen. Eine Plattform, die allen Schweizer Zuchten kostenfrei in der Internetwelt zur Verfügung gestellt wurde. Für Ihre Zucht und Ihre Kitten und so konnte auch ich meine Zucht auf eine Werbeplattform stellen, die in der gesamten Schweiz, bis über die Landesgrenze hinaus sichtbar wurde. Zu Beginn wurde die Webseite rege genutzt, doch schon bald liessen sich Zuchten von der Webseite entfernen. Warum? War meine Frage an eine Züchterin, die mich ebenfalls bat, Ihre Zucht von der Plattform zu löschen. *Irgendwann Frau Gort, werde ich es Ihnen erzählen, aber jetzt bitte, ich muss es tun, es wird von mir verlangt….*. Ich spürte sie, die Angst, Ihre Angst.
Die Webseite Norwegische Waldkatzen Schweiz steht noch heute und der Name ist urheberrechtlich geschützt. Dies verdanke ich Andreas, welcher der Webseite nicht nur den Namen schenkte, sondern ihn auch schützen lies.

Weiter trieb es mich voran. Denn jetzt war ich frei! Frei von irgendwelchen Vorurteilen, Einschränkungen, frei zu züchten. Zu arbeiten mit Tieren. Auf sie eingehen, sie erleben, von ihnen zu lernen und mit ihnen die Rasse Norwegische Waldkatze zu hegen, zu pflegen und zu erhalten. Denn das ist Zucht. Züchten ist so viel mehr, als einfach nur Kätzchen zu haben. Es ist die Verantwortung einer Rasse gegenüber. Die Verantwortung dem Tierwohl, dem Wesen gegenüber. Es ist die Arbeit, das Beste herauszuholen, es zu halten, es zu pflegen und zu hegen, auf das die Rasse gedeiht und in jeder Hinsicht besser wird, als der Ursprung war.

Mein Streben ging weiter. Ich erschuf einen Tagesworkshop, einen Einführungstag in das Thema Zucht und was züchten ist. Ich bot als einzige Zucht in der Schweiz Neuzüchter oder Interessierten einen Kurs an, der das Thema Züchten mit all seinen Themen wie Vereinsbeitritt, Zuchtname, Zuchttiere, Verpaarungen, Aufzucht etc. aufzeigte. Es zeigte sich, dass es richtig war. Die Anfragen, die ich erhielt, auch Nachfrage für Praktikumsplätze zeigten mir, dass es richtig war. Weiter entwickelte ich ein eigenes Gesundheitsprogramm mit Hygienevorschriften, welches nicht nur während der Besuchszeit der Kätzchen zum Einsatz kommt. Natürlich kam mir da die Lehrzeit, bei den Tierärzten Prof. Dr. vet. Georg Weiss und Dr. vet. René Unternährer zugute. Und endlich begriff ich auch, was für ein Vertrauensbruch eine Umplatzierung eines Erwachsenen Tieres bedeutete. Obwohl Tonks und Warrior noch umplatziert wurden, waren sie beide, die Letzten, welche umplatziert wurden und das ist bis heute so geblieben.

Ueber einen Wochenende Workshop für Tierkommunikation lernte ich und kam ein bisschen meiner Kinderzeit näher. Damals als Kind, wenn ich mit ihnen sprach, den Tieren. Sie verstanden mich und manchmal nur sie! Dieses kleine, quirlige Mädchen mit all den zerzausten Locken. Es war meist draussen anzutreffen. Auf der Wiese, am Bach, im Wald. Es kannte jede Ecke, jeden Strauch. Es sah den Fuchs, erkannte den Hirschen, das Reh und auch den Luchs, welcher damals neben ihr im Gebüsch ruhig wartete, während neugierige dunkle Augen in so wachsame, Helle sahen. Das kleine Mädchen sprach oft. Meist aber, wenn sie alleine draussen irgendwo in Mutters Natur weilte. Sprach sie mit Blumen? Oder kleinen Wesen? Waren es Tiere? Oder Fantasiefiguren?
*Schau Papa, wie gross diese Katze doch ist*. Staunte das kleine Mädchen ungläubig zu begreifen. *Bleib stehen, beweg Dich nicht!* Hallte der kurze, knappe Befehl des Vaters, einem grossartigen Jäger. Wie sollte ich! Der Luchs setzte zum Sprung an und floh über den Kopf des Mädchens hinweg. Doch bevor er vollends verschwand, blieb der Luchs stehen. Er drehte sich um und sah noch einmal in die Augen des Mädchens bevor die Natur ihn verschluckte. *Wo ist er hin?* Fragte ihr Vater ausser Atem, als er zu seiner, kleinen Tochter hin rannte. *Ich weiss es nicht*. Antwortete ich.

Heute wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, erscheint mir vieles unwirklich und manchmal wie ein Traum. Vielleicht habe ich es erlebt und vielleicht auch nur geträumt?

Und nächstes Mal geht diese Reise weiter.

Herzlichst

Ihr

A-Riverway